Pfarrei Nossa Senhora de Lourdes -


 Fastenbrief 2005
Menu 
Wer gehört dazu?
Geographische Daten
Soziale Struktur
Politische Situation
Daten über die Pfarrei
Prinzipien des Handelns
Dauernde Projekte
Geschichte und Ausblick
Aktuelle Aktionen
IRCSA1999
Allgemeines
Fastenbrief 2003
Weihnachtsbrief 2003
Fastenbrief 2005
Fastenbrief 2008
Weitere interessante Links
Inhalt

Pilão Arcado und Campo Alegre de Lourdes

Zur Fastenzeit 2005


Liebe Freunde in der Heimat!                                           
 

Wir zwei aus dem heißen Nordosten Brasiliens senden Euch ganz herzliche Grüße zum Osterfest!

In der Fastenzeit hier in Brasilien ruft die Kirche zur Aktion Brüderlichkeit auf unter dem Leitwort: "Bringt einander den Frieden". Die Gewalttätigkeit, Kriminalität, Drogen nehmen in Brasilien beängstigend zu. Die Kirche ruft zu einer Bewegung des Friedens auf obwohl sie ganz genau weiß, wie schwierig es ist. Ein gängiges Sprichwort aus dem Volksmund sagt: Die Hoffnung ist das "letzte" was sterben kann. Auf brasilianisch: "A esperança é a última que morre"! Arbeitslosigkeit, Verteuerung, Ausbeutung und viele andere Faktoren erschweren diese wichtige Mission.

Am 12. Februar dieses Jahres wurde im Bundesstaat Pará in der Gegend vom Fluss Amazonas eine 73-jährige Ordensfrau umgebracht. Sr. Doroty Stang, deutschstämmig gehörte der Gemeinschaft der Schulschwestern von Notre Dame an. Seit vielen Jahren lebte sie dort und verteidigte Landarbeiter, Kleinbauern gegen Holzhändler  und Landaufkäufer. Als sie wieder einmal illegal abgeholzte Landflächen fotografierte wurde sie kaltblütig niedergeschossen von angeheuerten Killern.

Die Regierung handelte sehr schnell, schickte 2000 Soldaten in die Region und 2 große Landflächen wurden als Sicherheitsgebiet erklärt in dem niemand abholzen darf und die Flächen ausgemessen werden um die dort lebenden Leute wohnen zu dürfen.  Man sagte das Blut der Schwester bringt uns den Frieden. Das wichtigste in Brasilien wäre die Durchführung einer wirklichen Agrarreform.

"Unsere Zisternen brachten uns Ruhe und Frieden" sagte eine Mutter von 10 Kindern bei einem Predigtgespräch im Gottesdienst. Gutes Wasser haben, nicht mehr Trinkwasser erbetteln müssen, kilometerweit und stundenlang unterwegs um Wasser nach Hause bringen zu können, das ist für uns wie
eine Auferstehung zu einem besseren Leben.

In einem andern Dorf züchten Bauern Bienen und von dem Geld das sie zurücklegen konnten kauften sie Solarplatten. Das Dorf mit zwanzig Häusern hat jetzt Licht, eine große Erleichterung, ein Sieg gegen die
Rückständigkeit.

Frauen von der Kinderfürsorge (Kinderpastoral) entdeckten in einem abgelegenen Weiler einen 5-jährigen Jungen, der nicht laufen konnte und praktisch halb verhungert war.  Sie leiteten die Eltern an in der Betreuung ihres Sohnes, erklärten ihnen die Anwendung einer alternativen  Zusatz-Ernährung  und das brachte dem Kind eine schnelle Besserung.

Eine wichtige Aufgabe für uns ist es die Jugendlichen aufzuklären um nicht in die Drogenszene abzufallen. Wir bieten in der Stadt in sieben Jugendgruppen Hilfe an. Außerdem in Kursen für Mädchen: Sticken,
Stricken, Nähen, Tuch malen; für Jungen Schnitzen, Zeichnen, Verarbeitung von Plastik in Spielwaren.

In der Arbeit mit Kranken machen wir immer wieder neuere Erfahrungen. Wir bieten jetzt Kurse für häusliche Krankenpflege an. Wir leiten die Leute an Naturheilmittel zu verwenden und vor allem bettlägerige, alte Menschen fachgerecht zu pflegen.

Weit abgelegen von Pilão Arcado und Campo Alegre liegen die Dörfer Lagoa Bonita und Groguxí. Der Boden dort ist recht gut und es gibt sehr hochwüchsigen Wald, die Bäume sind sehr stämmig und gut geeignet für die Herstellung der Holzkohle. In den letzten Wochen kam eine Firma die Holzkohle herstellt und bringt den dort lebenden Familien verführerische Angebote um ihre Landstücke für billiges Geld herzugeben. Mit den Gewerkschaften zusammen versuchen wir die Familien aufzuklären und Wege aufzuzeigen nicht auf diese Angebote hereinzufallen.

Ernte:
Am letzten Samstag gab es  beim Wochenmarkt in Campo Alegre fast keine  Bohnen. Der Bohnenaufkäufer aus Petrolina fuhr wieder ohne Bohnen zurück. Die Situationen in den Gemeinden ist unterschiedlich. In  den Gemeinden der Gegend von Pedra do Sino haben  nur ganz wenige Familien
grüne Bohnen zu Essen. In den meisten Gemeinden haben die Menschen bereits grüne Bohnen zum Essen. In der vorletzten Woche im Februar regnete es stark und in der Region Tamburil konnten manche Familien den größten Teil der reifen Bohnen (Bohnen die im November/Dezember gepflanzt wurden nicht ernten, die dann schwarz wurden und faulten. In einigen Gebieten wurden die Bohnen von einer Krankheit befallen.

Der Mais steht gut und die Bohnen, die im Januar gepflanzt wurden sind grün und stehen gut und viele Leute sagen, dass es heuer ein gutes Jahr für den Mais werden könne.  Die gute Nachricht, dass es heute wieder richtig geregnet hat, was den Pflanzen sehr gut getan hat. Wenn es weder zu viel , noch zu wenig  regnet, es steht viel grüner Mais und grüne Bohnenpflanzen auf dem, kann heuer doch noch einiges geerntet werde.

Wasser:
Abgesehen  von wenigen Gemeinden gibt es heuer sehr viel Wasser und  die meisten Zisternen sind voll oder fast voll. Die Familien, die letztes Jahr dank Eurer Hilfe eine Zisterne bauen konnten, sind sehr
erleichtert und freuen sich sehr. Dies wird uns jedenfalls immer wieder von diesen Familien gesagt.
Wir wollen heuer wieder feste Zisternen bauen.

Hunger und Durst sind die großen Feinde des Friedens an den Stadträndern wie in den trockenen Landteilen im Inland unserer Pfarreien. Wenn die Familien, die Gemeinden nicht immer wieder Eure Hilfe erfahren würden, wäre die Hoffnung zu einem besseren Leben schon längst erloschen.

Wir danken Euch von Herzen dass Ihr immer wieder mit uns auf der Straße des Lebens unterwegs seid und wünschen Euch und Euren Familien ein gesegnetes Osterfest, Gesundheit und Gottes Segen!
 
 
Eure Freunde
Pe. Bernhard Hanke
Pe. Wilhelm Mayer
 
 


Fragen zum Inhalt an:   
Autor:   
URL: http://www.s.shuttle.de/delta/parcal/ti-d.html
Letzte Änderung: 14.03.2008