SWR3 Worte der Woche

vom 15.-21. August 2004

ausgewählt von Roland Spur, Evangelische Kirche






 

 

Sonntag, 15. August 2004

Bußgebet zum Israelsonntag

Ein Gebet passend zum heutigen Israelsonntag der Kirche
O Gott! Wir sind uns heute bewusst, dass viele Jahrhunderte der Blindheit unsre Augen verhüllt haben, so dass wir die Schönheit Deines auserwählten Volkes Israel nicht mehr sehen konnten.
Wir haben in ihren Gesichtern die Züge unserer bevorzugten Geschwister nicht erkannt.
Wir verstehen, dass uns ein Kainsmahl auf die Stirn geschrieben steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blut gelegen, dass wir vergossen, er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben. Weil wir Deine Liebe vergaßen.
Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an ihren Namen Jude hefteten.
Vergib uns, dass wir Dich in ihrem Fleisch zum zweiten Mal ans Kreuz schlugen. Denn wir wussten nicht, was wir taten. Amen.

Papst Johannes XXIII.

 

Montag, 16. August 2004

Nur 4 Fragen

»Es gibt im Leben nur vier Fragen von Bedeutung, Don Octavio. Was ist heilig? Woraus besteht der Geist? Wofür lohnt es sich zu leben? und wofür lohnt es sich zu sterben?
Die Antwort ist stets die gleiche: nur die Liebe!«

Aus dem Film »Don Juan de Marco«

 

Dienstag, 17. August 2004

Jesu Muskeln

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt ist Jesus etwa dreißig Jahre alt. Wie hat der Sohn des Zimmermanns sein Leben verbracht?
Als Ältestem oblagen ihm natürlich besondere Pflichten gegenüber den Eltern und den vielen Geschwistern. Es versteht sich, dass der Große in der Werkstatt mit anfassen muss: Jesus wird jahrelang unten in der Sägegrube verbracht haben, über sich den Baumstamm mit Josef oder einem der Brüder darauf, in beiden Händen den Sägegriff. Bohlen und Bretter wurden so geschnitten. Eine harte Arbeit!
Und was für schwere, schwielige Hände das waren, die das Sägeblatt durch den Stamm zogen, Stunde über Stunde. Monat für Monat. Jahr um Jahr.
Ich stelle mir Jesus eher muskelbepackt vor, ähnlich wie der Christus in der Sixtinischen Kappelle in Rom, den der italienische Bildhauer und Maler Michelangelo im 16. Jahrhundert schuf. Auf gar keinen Fall ätherisch, zart und androgyn, wie frömmelnde Andachtsbilder ihn darstellen.

Arnulf Zitelmann, Die Weltreligionen, 2002, S. 139

 

Mittwoch, 18. August 2004

Schöpferisch

Als ich siebzehn war, ist ein Freund gestorben, an Leukämie. Das war irgendwie ganz seltsam, weil man gar nicht begreifen konnte, mit welcher Ruhe und Gelassenheit er mit seiner Krankheit umgegangen ist.
Dadurch musste ich mich gezwungenermaßen mit dem Tod auseinanderzusetzen, was ich aber gar nicht wollte, weil es mir Angst machte.
Damals kam wieder ein Wille oder ein Trotz oder eine Hilflosigkeit in mir auf, und alles zusammen verstärkte die Sehnsucht, den Beruf des Schauspielers zu ergreifen.
Zunächst war das für mich ein Ankämpfen gegen den Tod, weil nach dem Tod nichts mehr ist. ich habe ein ganz großes Bedürfnis, etwas zu hinterlassen.
Der Beruf des Schauspielers und des Regisseurs ist ein Ankämpfen gegen die Sterblichkeit. Wenn man es schafft, ein guter Schauspieler zu sein, kreiert man als Schöpfer neue Welten.

Die Schauspielerin Veronika Ferres in einem Interview

 

Donnerstag, 19. August 2004

Nichts?

Wir werden vor Gott treten, um beurteilt zu werden. Und Gott wird uns fragen: »Wo sind eure Wunden?« Wir werden erwidern: »Wir haben keine Wunden.« Darauf wird Gott uns fragen: »Gab es nichts, wofür es wert gewesen wäre zu kämpfen?«

Allan Boesak, südafrikanischer Pfarrer und langjähriger Präsident des "Weltbundes der Reformierten Kirchen"; Vergleiche: »Einmal werden wir uns alle vor Jesus Christus als unserem Richter verantworten müssen. Dann wird jeder das bekommen, was er für sein Tun auf diese Erde verdient hat, mag es nun gut oder schlecht gewesen sein.« (2. Korintherbrief Kapitel 5, Vers 10)

 

Freitag. 20. August 2004

answered prayer – Gebetserhörung

Ein Lied wie heilig ihr das Verliebtsein ist:
Du bis das erhörte Gebet
Von dem ich dachte, nie wird’s erhört.
Aber jetzt stehst du vor mir
Und ich geb’ zu, und jetzt stockt mir der Atem
Ich glaube an erhörte Gebete
Ich hab weggeräumt, was ich für jugendlichen Glauben hielt
Aber irgendwer muss meinen stummen Schrei gehört haben
Denn Du stehst ja hier vor meinen Augen
Jetzt weißt du: du bist der Grund warum
Ich an erhörte Gebete glaube
Jemand könnt’ versuchen mich zu überzeugen
Dass auch sonst jeder so fühlt
Aber ich weiß
Gott und ich sind die beiden einzigen
Die je meine dringende Bitte gehört haben
Du bist mein erhörtes Gebet

Die amerikanische Sängerin Keri Noble auf ihrer CD »fearless«

 

Samstag, 21. August 2004

Sportsfreund Paulus

»Ich meine nicht, dass ich mein gestecktes Ziel jetzt schon erreicht hätte. Schwere Beine? Vielleicht bin ich körperlich noch nicht vollkommen in Form. Mental aber schon: ich jage dem Ziel nach. Ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon geschafft hätte. Eins aber sage ich hier: die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was da vorne ist. Ich vergesse, was war, und orientiere mich voll auf das, was vor mir liegt. Die Siegesprämie! Ich will gewinnen. Ich halte geradewegs auf das Ziel zu. Ich jage nach dem vorgesteckten Ziel mit dem Siegespreis der himmlischen Berufung. Meine Berufung!«

Paulus von Tarsus – der Apostel als Sportsfreund, so schreibt er im Philipperbrief der Bibel.