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WORTE
vom 25.-31. Juli 2004
ausgewählt von Altfried
G. Rempe, Trier, Katholische Kirche
Sonntag, 25. Juli 2004
Mit Gott verhandeln
Abraham ging zu Gott und sagte: »Vielleicht gibt es in Sodom fünfzig
Leute, die kein Unrecht getan haben. Willst du sie auch umkommen lassen ...?
Als oberster Richter der ganzen Erde kannst du doch nicht die Unschuldigen
zusammen mit den Schuldigen töten ...? « Der HERR sagte: »Wenn ich in
Sodom fünfzig Unschuldige finde, will ich ihretwegen die ganze Stadt
verschonen.« »Ich habe es gewagt, dir dreinzureden, Herr, obwohl ich Staub
und Asche bin. Vielleicht gibt es wenigstens fünfundvierzig, die sauber
geblieben sind. Willst du dann wegen der fehlenden fünf die ganze Stadt
vernichten?« Der HERR antwortete: »Ich verschone sie, wenn ich
fünfundvierzig finde.« »Nur noch ein einziges Mal lass mich reden,
Herr«, sagte Abraham; »werde nicht zornig! ... wenn es nur vierzig sind?«
Oder dreißig, zwanzig, zehn... Und der HERR sagte: »Ich verschone sie auch
wegen zehn.« Damit brach Gott das Gespräch ab.
Abraham verhandelt mit Gott über Sodom – im
ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis (Genesis 1823-33
– Übersetzung der Guten Nachricht Bibel)
Montag, 26. Juli 2004
Land für Kinder
Deutschland - ein Land der Ideen: Das ist für mich zuerst und vor
allem ein Land für Kinder. Wie kommt es, dass wir in Deutschland immer
weniger Kinder haben? Glauben wir nicht mehr an unsere Zukunft? Kinder
bedeuten Neugier, Kreativität und Zuversicht. Kinder sind Brücken in die
Welt von morgen. Wir müssen uns alle anstrengen, eine familien- und
kinderfreundliche Gesellschaft zu werden. Dazu brauchen wir konkrete
Antworten auf bestimmte Fragen, zum Beispiel: Wie schaffen wir es,
Elternarbeit anzuerkennen? Wie kann es gelingen, Familie und Beruf besser
zu vereinbaren? Was sind uns Kinder wert? Wir müssen auf diese Fragen
konkrete Antworten finden.
Horst Köhler nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten (Quelle: http://www.bundespraesident.de/dokumente/Rede/ix_95138.htm)
Dienstag, 27. Juli 2004
... gesonnt
Es waren viele Tiere auf dem Weg zum Himmel. Ein weiser Mann schloss
sich ihnen an und fragte sie nach ihrem Leben. Da zählte der Fuchs seine
Abenteuer auf, das Eichhörnchen berichtete von seinem beweglichen Leben,
ein Hahn tat sich wichtig mit seinen Pflichten, ein Regenwurm murmelte
dunkle Dinge und der Floh wusste viel Menschliches. Nur die Eidechse
schwieg. Der Weise wartete, er redete der Eidechse gut zu – die Eidechse
schwieg. Schließlich, sie waren schon ganz nah beim Himmel, züngelte die
Eidechse ein bisschen, blinzelte einmal und sagte: "Ich habe mich
gesonnt."
Auf dem Weg zum Himmel – von einem unbekannten Autor (gefunden in
"für jeden neuen tag", Stuttgart 1994)
Mittwoch, 28. Juli 2004
Brille
Der Rabbi war beim Studium unterbrochen worden. Er setzt sich wieder
vor die Bücher, tappt nach der Brille – aber die liegt nicht wie
gewohnt im Buch. Er überlegt: Jeden Tag trag ich beim Lesen die Brille,
und wenn ich aufhöre, leg ich die Brille ins Buch. Wenn ich das täglich
tu, hab ich’s heute auch getan. Also muss die Brille drin liegen. Sie
liegt aber nicht drin – also: die Brille ist weg. Von allein kann sie
aber nicht weg sein. Also muss sie jemand genommen haben, der eine Brille
braucht. Einer, der eine Brille braucht, der hat doch eine Brille und
braucht die meine nicht. Einer, der keine Brille braucht, der braucht
meine Brille auch nicht. Also hat sie keiner genommen. Dann muss sie doch
da sein! Seh ich doch, dass sie nicht da ist. Was heißt – ich seh?
Sehen kann ich nur mit Brille. Ohne Brille seh ich doch nicht. Wenn ich
also seh, dass die Brille nicht da ist ... Er greift sich ins Gesicht –
da hat er die Brille in der Hand. Oh...
Eine jüdische Geschichte aus Osteuropa (gefunden in "Für jeden
neuen Tag 23", Stuttgart 1994)
Donnerstag, 29. Juli 2004
Gott segne unser Land
Herr Präsident, meine Damen und Herren,
die Kraft der Freiheit stärken, darauf achten, dass es gerecht zugeht in
Deutschland, und dazu beitragen, dass wir ein Land der Ideen werden –
dafür will ich eintreten und dazu bitte ich um das Mitmachen aller. Ich
grüße alle Landsleute nah und fern, unsere Nachbarn in Europa und unsere
Freunde in der Welt. Gott segne unser Land! Vielen Dank.
Horst Köhler nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 23. Mai
(http://www.bundespraesident.de/dokumente/Rede/ix_95138.htm)
Freitag, 30. Juli 2004
Akkordeon
Der liebe Gott zum Beispiel, ich weiß nicht, ob sie das wissen, soll
übrigens ein hervorragender Akkordeonspieler sein, in seiner Freizeit. Er
hat ja im Himmel schon seit langem, allerdings nach heftigen
Tarifkonflikten, den 16-Stunden-Tag eingeführt. Und in seiner Freizeit,
Verzeihung, in seiner sinnvollen Freizeit, Freizeit ist ja nur sinnvoll,
wenn sie sinnvoll ist, in der sinnvollen Freizeit setzt sich der alte Herr
vor seinen Himmel und spielt einige Musette-Walzer. Und wenn man so gegen
21Uhr 30 mal ganz still ist und hinaufhorcht, dann hört man’s, nicht
jeden Abend, um Gottes willen, aber wenn, dann klingt’s nie laut oder
derb, sondern immer ganz hell und ganz leicht, so gegen 21 Uhr 30.
Hanns Dieter Hüsch, Akkordeonspieler (in: Das Schwere leicht gesagt,
Düsseldorf 19933)
Samstag, 31. Juli 2004
Das wirkliche Gebet
"Man muss sich bewusst sein, dass der Mensch Gott nicht nur dient,
wenn er betet; sonst wären (ja) alle Gebete zu kurz, die nicht
vierundzwanzig Stunden dauer(te)n... Wir müssen rückhaltlos auf Gottes
Gnade vertrauen, so, als ob alle menschlichen Mittel nichts ausrichten
könnten; gleichzeitig sollen wir aber alle menschlichen Mittel mit
solcher Umsicht und Tatkraft anwenden, als ob aller Erfolg einzig davon
abhinge."
Ignatius von Loyola, Lehrer des Gebets gestorben am 31. Juli 1556
(zitiert nach http://www.jesuiten.org/frameset.asp?file=content.htm&dir=/geschichte/ignatius/)
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