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WORTE
vom 18.-24. Juli 2004
ausgewählt von Pfarrer Helmut
Siebert, Simmern / Hunsrück, Evangelische Kirche
Sonntag, 18. Juli 2004
Urlaubszeit
Die Menschen machen sich auf den Weg und reisen weit weg. Sie bestaunen
die Gipfel der Berge und beobachten die ungeheuren Wellen des Meeres. Sie
freuen sich über die Anmut der sanft dahin fließenden Flüsse und
genießen die Wärme am Strand des Ozeans. Alles um sie herum finden die
Menschen wichtig, wertvoll und schön. Nur auf sich selber achten sie
nicht.
eine Urlaubsbeobachtung von Augustin aus dem vierten Jahrhundert
Montag, 19. Juli 2004
Lebenszeit
Heute ist der erste Tag der Zeit, die uns noch zum Leben bleibt. Und
heute ist der letzte Tag der Zeit, die wir bisher gelebt haben. Lasst uns
beides leben und genießen: das alte Ende und den neuen Anfang. Lasst uns
so ernsthaft und bewusst leben, als stünden wir vor unserem Ende. Und
gönnt euch die Freude, einen neuen Anfang zu wagen.
aus einem Gebet vom evangelischen Kirchentag
Dienstag, 20. Juli 2004
Mut-1
Du fragst, ob man seine Meinung und Ansichten ändern darf. Oder ob das
ein Zeichen von Schwäche wäre oder gar von Charakterlosigkeit. Ich
antworte: Es gehört meistens mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als
ihr treu zu bleiben.
Friedrich Hebbel
Mittwoch, 21. Juli 2004
Angst
Ich hatte nie Angst vor den Leuten, die anderer Meinung waren und mir
widersprochen haben. Im Gegenteil: Ich mag Menschen mit anderen Meinungen,
denn sie sind für mich eine Herausforderung – oder eine Chance zum
Lernen. Aber grauenhafte Angst habe ich vor denen, die zu feige sind, ihre
andere Meinung auszusprechen.
Pablo Picasso
Donnerstag, 22. Juli 2004
Planung
Was ist ein guter Plan für die Zukunft? Ein guter Plan für die
Zukunft muss sorgfältig durchdacht sein. Ein guter Plan muss ein klares
Ziel haben, und er muss von allen verstanden und gebilligt werden, die
mitmachen sollen. Ein guter Plan muss begeistern können. Und ein guter
Plan muss geändert werden können, denn ein Plan, den man nicht mehr
ändern kann, ist ein schlechter Plan.
Joachim Feige
Freitag, 23. Juli 2004
Lebenserfahrung
Manchmal werde ich nach den wichtigen Erlebnissen gefragt, die mein
Leben geprägt haben und die mich zu dem machten, was ich heute bin. Ich
antworte dann immer, dass es meiner Meinung nach nicht auf das ankommt,
was jemand erlebt. Sondern wie wir etwas erleben, wie wir das verarbeiten
und beurteilen, was wir erleben, das ist doch das Entscheidende.
Marie von Ebner-Eschenbach
Samstag, 24. Juli 2004
Lebensbilanz
Der große gelehrte Rabbi wird gefragt, wer denn eigentlich sein
Vorbild sei. Der Rabbi senkt den Kopf, schweigt einen Augenblick und
antwortet: "Wenn ich sterbe und Gott begegne, wird Gott mich dann
fragen: Warum bist du nicht gewesen wie Abraham oder wie Mose oder wie ein
anderer großartiger Mensch? Nein, ich glaube nicht, dass Gott mich so
etwas fragen wird. Sondern Gott wird mich fragen: Warum bist du nicht
immer du selbst gewesen?"
eine jüdische Legende
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