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WORTE
vom 23.-29. Mai 2004
ausgewählt von Roland Spur,
Esslingen,
Evangelische Kirche
Sonntag, 23. Mai 2004
Verändern
Gewiss ist es unsere Verpflichtung, die Rolle des barmherzigen Samariters
für alle diejenigen zu übernehmen, die am Wege liegengeblieben sind.
Aber das ist nur der Anfang. Eines Tages müssen wir begreifen, dass die
ganze Straße nach Jericho geändert werden muss, damit nicht fortwährend
Männer und Frauen geschlagen und ausgeraubt werden.
Martin Luther King junior
Montag, 24. Mai 2004
Wer bist Du?
Eine Frau lag im Koma. Plötzlich war ihr, als sei sie schon tot, und als
wäre sie im Himmel.
»Wer bist du?« fragte eine Stimme. Steht sie vor ihrem Richter?
»Ich bin die Frau des Bürgermeisters« antwortete die Frau. »Ich habe
nicht gefragt, wessen Ehefrau du bist, sondern, wer du bist.«
»Ich bin die Mutter von vier Kindern.« war nun ihre Antwort. »Ich habe
nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist.«
»Ich bin Lehrerin.« »Ich habe auch nicht nach deinem Beruf gefragt,
sondern wer du bist.«
»Ich bin Christin.« »Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt, sondern
wer du bist.«
So ging das immer weiter.
Alles, was die Frau erwiderte, schien keine befriedigende Antwort auf die
Frage »Wer bist du?« zu sein.
Irgendwann erwacht die Frau aus ihrem Koma und ist wieder gesund geworden.
Sie beschließt nun herauszufinden, wer sie ist.
Anthony de Mello, gefunden in: Gelassenwerden
vgl: 1.Korinther 13,12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles
Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
Dienstag, 25. Mai 2004
Evolution
Ein Hund, der stirbt und der weiß, dass er stirbt, wie ein Hund und der
sagen kann, dass er weiß, dass er stirbt, wie ein Hund, ist ein Mensch.
Erich Fried: Definition
Mittwoch, 26. Mai 2004
Morgengedanken
Herr, du kennst mich. Ich bin weder ganz gut noch ganz schlecht, weder
gottlos noch gerecht.
Bei mir folgt auf das Vergehen die Buße und auf die Vergebung wieder die
Sünde. Das ist nicht gut, Herr.
Ich hoffe auf Dein Heil, obwohl ich Dir nicht treu gedient habe. An einem
einzigen Tag ändere ich mich tausendmal. Aber ich weiß: Du bist und
bleibst barmherzig, Herr. Danke Dir. Amen.
Ein Gebet von Eleonore Beck und Gabriele Miller, aus: Abend und Morgen.
Gebete.
Donnerstag, 27. Mai 2004
Dein Leben
Was willst Du machen aus Deinem Leben, was willst Du werden, es steht Dir
frei:
Ein wandelnder Terminkalender, ein Kerzenleuchter für das Fest, ein
Briefbeschwerer ganz aus Eisen, ein Aschenbecher für den Rest? Ein
Aktendeckel mit Rezepten, ein Hut, ein Lied, ein Zirkuszelt, ein Gläschen
Wein, ein Sofakissen, ein Stückchen Himmel auf der Welt?
Was willst Du machen aus Deinem Leben, was willst Du werden. Es steht Dir
frei!
Lothar Zenetti
Freitag, 28. Mai 2004
Heilige
Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten
Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt,
wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimperzucken
gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.
Aus: Erich Kästner, Die kleine Freiheit
Vgl. Lukas 10,33 – 35: Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam
dahin. Und als er ihn sah, jammerte er ihn, und er ging zu ihm, goss Öl und
Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte
ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei
Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du
mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Samstag, 29. Mai 2004
Blickwechsel
Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nützen.
Seneca, römischer Philosoph, Politiker und Unternehmer
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