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WORTE
vom 09.-15. Mai 2004
ausgewählt von Pfarrer Roland Spur,
Stuttgart, Evangelische Kirche
Sonntag, 09. Mai 2004
Auferstehung; Textbezug: 1. Korinther 15, 42 – 44; Musikbett Zeljko
Lepierre N° 3
Sie zählten dich unter die Missetäter. Sie beschlossen deinen Tod. Sie
gruben dich ein. Doch es ging auf die gefährliche Saat das unzerstörbare
Leben. Das brachte den Stein ins Rollen. Sie wollten dich unter die Erde
bringen, aber sie brachten dich unter die Leute.
Lothar Zenetti
Vgl. 1. Korinther 15, 42 – 44: So könnt ihr euch auch ein Bild von der
Auferstehung der Toten machen. Was in die Erde gelegt wird, ist
vergänglich; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist unvergänglich. Was
in die Erde gelegt wird, ist armselig; aber was zum neuen Leben erweckt
wird, ist voll Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig;
aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll Kraft. Was in die Erde
gelegt wird, war von natürlichem Leben beseelt; aber was zu neuem Leben
erwacht, wird ganz vom Geist Gottes beseelt sein.
Montag, 10. Mai 2004
denken und danken; Textbezug: Psalm 139; Musikbett Zeljko Lepierre N°
2
Gedankenwechsel
Meine Sache ist es, an Gott zu denken.
Gottes Sache ist es, an mich zu denken.
Simone Weil
Dienstag, 11. Mai 2004
Entschuldigung; Textbezug: Markus 14,38; Musikbett
Zeljko Lepierre N° 2
Viele Leute glauben, wenn sie einen Fehler erst eingestanden haben,
brauchen sie ihn nicht mehr abzulegen.
Marie von Ebner-Eschenbach
Vgl. Markus 14,38: Dann sagte Jesus zu ihnen allen: »Bleibt wach und betet,
damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist
willig, aber eure menschliche Natur ist schwach.«
Mittwoch, 12. Mai 2004
Grablegung; Textbezug: 1. Korinther 15, 40 – 41; Musikbett Zeljko
Lepierre N° 5
Eine sterbliche Hülle, so heißt es, aber was war drin? Die Psyche,
sagen die Psychologen, die Seele, die Seelsorger, die Persönlichkeit, sagen
die Personalchefs. Dazu noch die Anima, die Imago, der Dämon, die
Identität, das Ich, das Es und das Überich. Der Schmetterling, der sich
aus diesem Gedrängel erheben soll, gehört zu einer Art, von der wir nichts
wissen.
Hans Magnus Enzensberger: Die Grablegung
Aus: »Kiosk. Neue Gedichte«, Suhrkamp Verlag Ffm 1995
Vgl. Paulus in 1. Korinther 15, 40 – 41: Es gibt himmlische Körper und
irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und
eine andere die irdischen. Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern
Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne. Denn ein Stern
unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz.
Donnerstag, 13. Mai 2004
Auferstehung; Textbezug: 1. Korintherbrief 15,43; Musikbett Zeljko
Lepierre N° 6
Als ich erwachte, erwachte ich im atemlosen Schwarz der Kiste. Ich
hörte: Die Erde tat sich auf zu meinen Häupten. Erdschollen flogen
flatternd zur Schaufel zurück. Die teure Schachtel mit mir dem teuren
verblichenen stieg schnell empor. Der Deckel klappte hoch und ich erhob mich
und fühlte gleich: Drei Geschosse fuhren aus meiner Brust in die Gewehre
der Soldaten die Abmarschierten schnappend aus der Luft ein Lied im ruhig
festen Tritt rückwärts.
Günter Kunert: Film – verkehrt eingespannt; In: Verkündigung des
Wetters, Carl Hanser Verlag, München 1966. Vgl. Paulus in 1. Korintherbrief
15,43, Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit.
Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.
Freitag, 14. Mai 2004
Deszendenz oder Dekadenz ; Textbezug: 1. Petrusbrief 2, 15; Musikbett
Zeljko Lepierre N° 2
»Sie sind doch ein Mischling?« fragte ein dreister Feuilletonist und
Kritiker eines auflagenstarken Pariser Blattes Alexandre Dumas, den
Verfasser des "Grafen von Monte Christo", während eines
Interviews.
»Dumas, Sie sind doch ein Mischling?« »Ja.« »Und Ihr Vater war
Mulatte?« »Ja.« »Und Ihr Großvater war Neger?« »Ja Monsieur.« »Und
was war Ihr Urgroßvater?« Jetzt wurde es Dumas zu bunt. »Mein
Urgroßvater war ein Affe!« erwiderte er scharf. »Denn mein Stammbaum
fängt dort an, wo Ihrer endet!«
Anekdote von Alexandre Dumas dem Älteren
Vgl. 1. Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 15 Denn das ist der Wille Gottes, dass
ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft.
Samstag, 15. Mai 2004
Zeitvertreib; Textbezug: Prediger 3, 11; Musikbett Zeljko Lepierre N°
1
Man vertreibt sich die Zeit, und schließlich tut sie einem den Gefallen,
sich vertreiben zu lassen. Zuletzt hat sie einen ganz verlassen, dann ist
die Ewigkeit da.
Werner Bergengruen
Vgl. Prediger 3,11: Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er
die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann
das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
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