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WORTE
vom 11.-17. April 2004
ausgewählt von Pfarrerin Ilka Sobottke,
Mannheim, Evangelische Kirche
Sonntag, 11. April 2004
Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasst uns freuen und fröhlich an
ihm sein.
Oh Herr, hilf! Oh Herr, lass wohl gelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid.
Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet. Schmückt das Fest mit Maien bis an
die Hörner des Altars.
Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet
ewiglich.
Verse aus dem 118. Psalm der Bibel ( Psalm 118, 24 – 29 )
Montag, 12. April 2004
Das ist alles schon sehr lange her und vielleicht auch ganz anders
gewesen.
Jedenfalls wurde er hingerichtet, einer von vielen. Das Land war besetzt
vom römischen Kaiser, der ließ sich als Gott anbeten. Ein Jude wie
Jeshua–Jesus galt da nicht viel. Und dieser hier machte die Leute
verrückt mit seinen Geschichten und Wundertaten. Er heilte die Menschen
einfach durch Liebe und sagte sie käme von Gott.
Das war eigentlich nichts Neues, doch viele verstanden es jetzt noch
einmal neu, wie nah Gott ist und besonders denen, die nicht zählen im
Spiel der Mächtigen und manche gingen jetzt aufrechter, auch die Frauen,
die sich verkauften um die Kinder durchzubringen. All das störte die
römische Kaiserordnung...
Er wurde zum Tode verurteilt ans Kreuz genagelt, doch dann ging etwas
schief. Gott blieb spürbar in ihm. Noch über den Tod hinaus hatte Jeshua
den längeren Atem, den Atem von Gottes Geist der Befreiung und Würde und
Hoffnungsbrise.
Carola Moosbach
Dienstag, 13. April 2004
Bruder Christus, du hast alles gekannt und alles erlebt, verraten und
verkauft von Judas, geleugnet und abgeschrieben von Petrus, von Ferne
beobachtet von den Jüngern. Du hast durch Not und Tod das Vertrauen zu
deinem Vater, unserem Gott nicht begraben. Als alle dich im Stich ließen,
hast du dich nicht von ihnen losgesagt, als sie dich aufs Kreuz legten,
hast du um Verständnis gebeten.
Vergib ihnen Vater, denn sie wissen nicht was sie tun
Bruder Christus, du hast Gott mehr gehorcht als den Mächtigen und deine
Fahne hast du nicht nach dem Wind gehängt. Du hast dich von ihnen nicht
abhängig gemacht, sondern warst bis in den Tod von Gott abhängig. Bis
zum letzten Atemhauch bist du eingestanden für die die dich
bloßstellten, die dir die Kleider vom Leibe rissen und dich schlugen.
Du lebst unter uns und wir lernen auf Gott zu vertrauen, wie du, bis in
die Reiche des Todes. Du bist auferstanden.
Christus, du bist wahrhaftig auferstanden.
Hanns Dieter Hüsch
Mittwoch, 14. April 2004
Du Herr kommst uns entgegen aus dem Tod zum Leben.
Du bist bei uns alle Tage und hilfst uns in allen Zeiten.
Ein Mensch den Menschen, ein König den Herrschenden, ein Leidender den
Kranken, ein Träumender den Hoffenden.
Die unmündigen berührst du und sie tun den Mund auf gegen den Tod.
Wir rufen und du hilfst uns Tag und Nacht, wir schreien und du lässt uns
nicht im Stich.
Deine Linke trifft unsere Widersacher und deine Rechte rückt die
Gottlosen zurecht.
Steh auf Herr unter den Völkern, erhebe dich aus der Götterdämmerung
und beweise deine Macht.
Du Herr kommst uns entgegen, ein Mensch den Menschen, ein König den
Herrschenden, ein Leidender den Kranken, ein Träumender den Hoffenden aus
dem Tod zum Leben.
Hanns Dieter Hüsch
Donnerstag, 15. April 2004
Sehr geehrter Herr Tod,
ich kenne ihre Adresse nicht, habe aber eine Bitte an Sie und wünsche
mir, dass Sie diese Nachricht durchlesen und an einen Zuständigen
weitergeben.
Seit über dreißig Jahren lebe ich in einer großen Liebe. Ich habe keine
Angst vor Ihnen Mr. Death. Was ich fürchte, ist das Alleingelassenwerden,
wenn mein Lache- und Weine-Partner vor mir fort muss.
Mein Partner weiß, dass ich vor seinem Abgang mehr Angst habe als vor
meinem. Er ist fähig, sich zu wünschen, dass er etwas länger bleibt.
Bei dieser Prüfung versage ich, ich kann es mir einfach nicht wünschen
und sie wissen selbstverständlich, dass wünschen ein anderes Wort für
beten ist.
Vielleicht ist seine Liebe größer als meine, obwohl ich das nicht gerne
zugebe. Manchmal vermute ich, dass Liebe, falls wir wissen, was wir mit
diesem Wort sagen, das Einzige ist, wovor Sie Respekt haben. In diesem
Sinne möchte ich Sie bitten uns nicht zu trennen.
Dorothee Sölle
Freitag, 16. April 2004
Du hast ihn oh Herr überwunden.
Für uns aus dem Weg geräumt den Stein.
Du bist durch ihn hindurchgegangen, wolle mich nicht berühren hast du
gesagt, und Maria Magdalena hat uns die Nachricht gegeben.
Ich habe den Herrn gesehen.
Ruhiger denn je, gelassener denn je und freier als alle Freiheit.
Alle Großzügigkeit war um ihn versammelt.
Alle Liebe in ihm und so hat er uns verlassen um Tag und Nacht bei uns zu
sein.
Ich habe den Herrn gesehen.
Möchten wir sagen, seht welch ein Mensch, so möchten wir sein.
Fürchtet euch nicht.
Die Tür steht offen, der Stein ist verschwunden.
Wir können mit IHM in alles hinein aus allem heraus und durch alles
hindurchgehen.
Hanns Dieter Hüsch
Samstag, 17. April 2004
Anderes Osterlied
Im tiefsten Grund der Dunkelheit durchbrichst Du unsere Einsamkeit und
füllst uns neu mit Leben.
Das Eis erstarrter Frömmigkeit schmilzt du zum Jubelliederstrom und lässt
die Wörter tanzen.
Dein Aufstand Gott verwandelt uns, aus Trauer wächst uns neuer Mut und
Kraft aus alten Wunden.
Carola Moosbach
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