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GEDANKEN
vom 8.-14. Februar 2004
ausgewählt von Altfried
G. Rempe, Trier, Katholische Kirche
Sonntag,
8. Februar 2004
Fachfremder
Rat
Da mühst
du dich wer weiß wie lange schon an einer Sache ab Matheaufgabe,
Haushaltsproblem, beruflicher Konflikt oder was auch immer. Aber ohne Erfolg.
Und dann kommt einer daher, der ist offenbar gar nicht vom Fach, und der
sagt: Versuch doch mal das und das und zur Überraschung von allen
Beteiligten ist das die Lösung des Problems oder wenigstens
der Anfang zur Lösung.
Schön,
wenn es klappt. Mir war es eher selten vergönnt; bei Matheaufgaben
zum Beispiel, unter denen unsere Söhne stöhnten. Auf anderen
Gebieten gelingt es gelegentlich. In der Bibel wirft so etwas mehrere Lebenswege
total über den Haufen.
Die Fischer
hatten die ganze Nacht gearbeitet und nix gefangen. Da kommt Jesus daher,
ein Wanderprediger aus dem Binnenland; ihr müsst die Netze nur an
der richtigen Seite auswerfen, sagt er. Na danke, hochnehmen kann ich mich
immer noch selber am besten, würde ich denken.
Simon, das
ist einer von den Fischern, hat zumindest einen kleinen Einwand: wir haben
es zwar die ganze Nacht vergeblich versucht (und nachts ist die Chance
viel größer!) aber wenn du es sagst, fahren wir noch mal raus.
Scheint, dass
dieser Jesus eine große Autorität ausgestrahlt hat sehr glaubwürdig
und überzeugend hat er geredet. Jedenfalls fahren sie noch mal los
und fast geht ihr Boot unter, als sie das übervolle Netz wieder
an Bord hieven wollen. Geh hier weg das haben wir nicht verdient, sagt
Simon da zu Jesus und das klingt auch ein bisschen wie: das geht nicht
mit rechten Dingen zu, du machst uns Angst zieh lieber weiter.
Und ob es
sie klüger gemacht hat, als Jesus dann sagte: fürchte dich nicht,
von heute an wirst du Menschen fischen...!? Aber das Ergebnis war jedenfalls
umwerfend: die Fischer ziehen die Boote auf den Strand , verabschieden
sich vom alten Vater und begleiten bis auf weiteres diesen seltsamen Rabbi
Jesus bei seiner Missionsreise.
Ob sie Menschen
fischen werden? Sie selbst haben sich jedenfalls gefangen nehmen lassen
von Jesus. Und das soll auch heute noch gelegentlich passieren. Fischern
und anderen Leuten.
Montag, 9.
Februar 2004
Intelligentes
Leben?
Jetzt also
Menschen zum Mars... Viele halten die Ankündigung sowieso nur für
einen Wahlkampf-Coup von US-Präsident George W. Bush. Aber mal angenommen,
es ist wirklich ernst gemeint: dann werden viele Milliarden Dollars in
den Weltraum gepumpt werden, von einer Volkswirtschaft, die es sich eigentlich
nicht erlauben kann.
Ein neuer
Wettlauf könnte losgehen diesmal nicht mehr zwischen Amerika und
der Sowjetunion, wie damals, bei Kennedys Mondlandungsplänen. Aber
vielleicht zwischen USA und China oder zwischen europäischen Staaten
und den Amis. Und was soll das alles? Irgendwelche neuen Erkenntnisse zu
erwarten? Dass Gott nicht zu finden ist, da draußen dass ist längst
bekannt. Würde auch ernsthaft keiner mehr nach fragen. (wobei Gott
ist natürlich auch da draußen im Weltall zu finden wenn etwa
Astronaut und Astronautin darüber staunen, wie schön die Erde
von weit weg aussieht; und wer wohl die Menschen im unendlichen Weltenraum
ausgerechnet auf dem kleinen blauen Planeten Erde abgesetzt hat... und
welche Liebe da am Werk sein muss!)
Neuer Lebensraum
für die Menschen, nachdem sie eben diesen empfindlichen Heimatplaneten
Erde allmählich zerstört haben? Kann ich mir kaum vorstellen,
so lebensfeindlich wie es da oben zugeht mit Hitze Kälte Strahlung...
und ob sie auf dem Mars oder noch weiter weg Leben finden werden intelligentes
Leben sogar?
Bisher steht
mal fest, dass es wenigstens Wasser gegeben haben muss. Na gut, das wissen
wir dann jetzt... auch ohne dass Menschen hin mussten. Ehrlich gesagt:
mir wäre es lieber, das viele Geld würde hier unten investiert
in Schulen und Energie sparen und andere Umweltprogramme; das wäre
doch auch ein Beweis dafür, dass es intelligentes Leben gibt auf
der Erde.
Dienstag, 10.
Februar 2004
Iglu(kälte?)-Test
Zieht euch
warm an IGLU kommt. Ja, die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung
hat die deutschen Länder ziemlich eiskalt erwischt. Bremen im Norden
am schlimmsten, Brandenburg rund um die Hauptstadt beinah so sehr. Einige
Länder haben gar nicht erst teilgenommen; und ausgerechnet Baden-Württemberg,
wo doch sogar damit wirbt, dass wir alles können außer hochdeutsch
das Ländle belegt von den deutschen Bundesländern den besten
Platz. Glückwunsch. Auch wenns international nur der fünfte
Platz ist hinter Bulgarien auf rang vier und vor Bayern auf der sechs:
ist jedenfalls schon viel besser als bei PISA.
Diesmal, bei
IGLU, ging es nur um lesen und verstehen und nur bei Kindern in der vierten
Grundschulklasse. Mathe und Physik und so was alles blieb außen vor.
Das kam dem Volk der Dichter und Denker vielleicht entgegen um so bedenklicher
ist es, welch gewaltige Unterschiede im Zusammenhang mit der Studie noch
sichtbar werden: die Tochter zum Beispiel einer türkischen Arbeiterin
kann noch so gute Noten haben der Chefarztsohn mit den schlechteren Leistungen
wird wahrscheinlicher Abitur machen als sie.
Nein, ich
bin kein Leistungs-Fetischist. In Gottes Perspektive besteht der Wert eines
Menschen aus Liebe, ziemlich unwichtig, was er geleistet hat, welche Noten
oder welche gesellschaftliche Position sie erringen konnte. Aber Gerechtigkeits-Fanatiker
wäre ich schon gern: und da soll in einer Leistungsgesellschaft dann
bitte jede und jeder wenigstens die Chance haben, die seiner oder
ihrer Leistung entspricht. Und alle sollen dazu die Förderung kriegen,
die sie brauchen. Dann wäre unsere Leistungsgesellschaft auch weniger
eisig. Und da wäre ja bestimmt noch viel zu tun auch in Baden und
Württemberg. Als sanftes Ruhekissen ist IGLU zu kalt.
Mittwoch, 11.
Februar 2004
Eis-BrecherInnen
Die meisten
von ihnen waren noch nie im Eis gewesen und auch nicht in den Alpen oder
sonst im Hochgebirge. Gesegelt hatten sie auch noch nicht. Und sie kamen
aus einem Land, in dem sie normalerweise auf verfeindeten Seiten stehen.
Vier Israelis,
vier Palästinenser, zwei von ihnen Frauen, sind am ersten Januar zu
einer extremen Friedensmission aufgebrochen weit weg vom Konfliktherd
im heiligen Land. es ging vom südlichsten Chile in die Antarktis,
nahe beim Südpol. Ziel: wir segeln hinüber, überqueren einen
Gletscher und besteigen einen 1000 Meter hohen Berg, auf dem noch nie ein
Mensch war.
So beweisen
wir, dass palästinische und israelische Menschen in extremer Situation
gut zusammenarbeiten können warum nicht auch im Alltag und bei der
Lösung ihrer Probleme und des blutigen Konflikts zu Hause!?
Wenig Erfahrungen
hatten sie mit Berg, See und Eis. Das hat sie verbunden. Sehr unterschiedlich
waren ihre persönlichen Vorgeschichten auf Palästina-Seite
saßen dreizehn Jahre Knast wegen Anschlägen auf Israelis. Und
die Israelis versammelten wenigstens zehn Jahre Militärdienst und
die häufigen Reservisten-Einsätze.
Und diese
gewaltige Distanz mussten sie irgendwie überbrücken. Da kam Spannung
auf. Zwischen Nasser und Avihu zum Beispiel halbe Nächte hindurch
haben die hitzig darüber diskutiert, wem Jerusalem gehören soll
zentraler Streitpunkt in Israel und Palästina.
Und am Morgen
gingen sie wieder in einer Vierer-Seilschaft und sicherten einander
gegen den Absturz in eine Gletscherspalte. Inzwischen haben sie ihr Ziel
erreicht. Ihren Berg haben sie den "Berg der israelisch-palästinensischen
Freundschaft" genannt. Und sind heil zurück. Können erzählen
und versuchen Mut zu machen, für ähnlich extreme Expeditionen
auch im heiligen Land.
Frieden zwischen
Juden und Arabern in einem gemeinsamen oder wahrscheinlich in zwei befreundeten
Staaten eine solche extreme Friedensexpedition könnte Gottes heiliges
Land heilen. Dann würde es auch für die Menschen wieder zum heiligen
Land. Mehr Infos bei den "links im radio" auf swr3.de!
tagebuch
in spiegel online: http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,k-4731,00.html
eigene
homepage: www.breaking-the-ice.de
Donnerstag,
12. Februar 2004
Fehl-Alarm
Plötzlich
steht die Feuerwehr im Gang vor der Kapelle im Kreiskrankenhaus Fürstenfeldbruck
bei München. Brennts hier bei euch!? Der Kollege Pastoralreferent
ist nur kurz ganz verdutzt aber dann hat er die Feuerwehr und den Sicherheitschef
der Klinik ganz schnell beruhigen können: er hatte schon mal den Weihrauch
angezündet für die Andacht, die gleich anfangen sollte. Gotteslob
mit allen Sinnen, weil Weihrauchduft ja eine ganz besondere Atmosphäre
macht.
Nur dass der
Feueralarm mit Rauchmeldern arbeitet. Einer davon auch in der Kapelle
und dass der Weihrauch gut duftet, konnte der Rauchmelder eben nicht wissen.
Manche Leute in katholischen Kirchen kriegen ja schon Hustenanfälle,
wenn sie nur einen kalten Weihrauchschwenker sehen. Andererseits entdecken
immer mehr Menschen bei dem orientalischen Baumharz Olibanum ganz verschiedene
gute Eigenschaften und neue Einsatzgebiete. Fromme: Saarbrücker
Messdiener haben die weltgrößte Sammlung: 400 verschiedene Weihrauchmischungen
aus vierundvierzig Ländern können sie schwenken je nach Kirchenjahreszeit.
Steht im Guinness-book.
Aber auch
weniger fromme: zum Beispiel in Tübingen und Mannheim da setzen
Mediziner Weihrauchextrakte gegen Entzündungskrankheiten ein. Erfolgreich.
Arabische Volksmedizin tut das schon lange. Und da sind wir auch wieder
in der Klinikkapelle in Fürstenfeldbruck. Statt Rauchmelder wird da
jetzt ein Hitzesensor eingebaut.
Hitzige Gottesdienste
sind ganz selten. Friedlich verbreitet sich der Weihrauchduft; und so wie
er nach oben zieht, so sollen die Gebete der betenden aufsteigen zu Gott.
Ob übrigens auch Weihrauchduft medizinische Wirkungen hat,
stand nicht in der Agenturmeldung. Wenigstens eine Patientin ist
nach dem Feueralarm in die Kapelle gekommen. Sie mag den Duft so gern.
Könnte sein, sie wird ein bisschen schneller gesund, wenn sie bei
der Gelegenheit auch gleich ein wenig betet.
<a href="
http://www.hobbythek.de/dyn/15902.phtml">Weihrauch in der hobbythek</a>
Freitag, 13.
Februar 2004
Total-Verlust
So eine Geschichte,
die glaubt einem ja keiner höchstens am Freitag dem dreizehnten.
Älteres
Ehepaar macht Sonntagsausflug, am Autobahnparkplatz oberhalb der Mosel
führt er den Dackel Gassi, sie verschwindet auch ins Gebüsch.
Er lädt Hund wieder ein, setzt sich ans Steuer und fährt los.
Erst zu hause, nach einer guten Stunde stellt er fest: die liebe Gattin
fehlt. Spät abends haben die beiden sich auf der Polizeiwache wieder
in die Arme geschlossen, längst versöhnt mit ihrem Missgeschick;
und dann klärt sich alles auf: Es war dunkel, er hat nicht gesehen,
dass sie gefehlt hat... normalerweise steigt sie ja auch gar nicht aus.
Und weil es schon spät wurde, ist er halt los.
Himmel wie
wird es uns gehen, wenn wir selber mal alt sind!? A propos Himmel
manche Menschen haben ja ihren Gott verloren oder wenigstens ihren Glauben
an Gott.
Vielleicht
geht das ja auch so: hab ich gar nicht gesehen oder gespürt, dass
ich plötzlich alleine bin. Hab eigentlich gar nix so richtig vermisst.
Und dann ist doch normalerweise alles okay!? Da hab ich halt weiter gelebt,
obwohl es gerade keinen Gott zu geben schien... Bis jetzt bin ich mir ziemlich
sicher gewesen: ich würde es irgendwie spüren, wenn meine Liebste
nicht in der Nähe ist. Wenigstens würde ich mich und dann sie
doch fragen: Warum bist du so still; wahrscheinlich hätten wir aber
doch wenigstens kurz geredet: Fährst du weiter oder ich? Aber wer
weiß, wie es in ein paar Jahren sein wird?
Na wenigstens
vornehmen kann ich mir, dass uns so was nie passieren kann und soll. Jetzt
schon mal üben, dass wir im Gespräch und in Tuchfühlung
bleiben. Mit Gott. Und mit Margret natürlich sowieso.
Samstag, 14.
Februar 2004
Valentin
Am Ende haben
sie ihm den Kopf abgeschlagen. Todesstrafe wegen Religionsausübung
und Hochverrat. Dabei hatte der Mönch Valentin nur getan, was heute
selbstverständlich ist: verlobte Paare hat er gesegnet und nach christlichem
Ritus getraut. Kirchliche Hochzeit war aber damals verboten ein römisches
Gesetz von Kaiser Claudius dem zweiten galt auch im dritten Jahrhundert
noch.
Vielleicht
war es ja auch verboten, Menschen in Partnerschaftskrisen zu beraten und
ihnen zu helfen. Valentin hats anscheinend ebenfalls erfolgreich praktiziert.
Und angeblich hat er allen, die bei ihm Hilfe und Trost suchten, jeweils
eine Blume aus seinem Garten geschenkt. Eine freundliche Vorstellung.
Dass heute,
am Valentinstag, Blumen verschenkt werden, das ist noch ein viel älterer
Brauch: der 14. Februar war bei den Römern der Festtag der Göttin
Juno, zuständig auch für den Schutz von Ehe und Familie. Fromme
Römer opferten der Juno im Tempel Blumen und Männer schenkten
ihren Ehefrauen und Geliebten Blumensträuße.
Ob dann später
ein männlicher Heiliger Valentin die Stelle der weiblichen Gottheit
Juno übernommen hat? Hat einfach das gemeinsame Datum die beiden Feste
verbunden? Oder die Tatsache, dass Mitte Februar wo ja für viele
Vögel die Paarungszeit beginnt auch manche Menschen Frühlingsgefühle
kriegen...
Es kam einfach
irgendwie alles zusammen. Die deutschen Blumenhändler jedenfalls haben
1950 für den Valentinstag als Blumenschenketag aus Amerika nur die
roten Herzen übernommen. Valentinstag war schon lange da. Glückwünsche
am Valentinstag für alle frisch Verliebten und für die, deren
Liebe schon Alltag ist. Wenns gerade kriselt, hilft vielleicht ein Blumenstrauß
oder die Fürbitte des heiligen Valentin. Adressen von kirchlichen
und von anderen Beratungsstellen finden sie im Telefonbuch oder bei den
links aus dem Radio auf swr3.de.
http://www.dajeb.de/suchmask.htm
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