Anstöße
Freitag, 10. Dezember 2004
Von Klaus Rudershausen, Alt-Katholische Kirchengemeinde Wiesbaden
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"Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war
durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und
obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen…" - vermutlich haben Sie diese
Worte aus der Bibel schon mal gehört. Sie stammen aus einer Szene, die
das Weltgericht darstellt. Der Menschensohn
wird scheiden zwischen den Guten und den Bösen, den Schafen und den
Böcken. Im 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums steht dies geschrieben. Mal
vorausgesetzt, es dauert noch eine Zeitlang bis zur Vollendung der
Welt, so könnten Sie sagen, "was interessiert mich heute der Schnee von
morgen?" Nein, so einfach ist es nicht, denn das, worum es geht, ist
hochaktuell. Hunger, Durst, Kleidung - sind immer aktuell, sie
bestimmen unser Leben, sie lassen uns leben - oder eben nicht! Heute
ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Am 10. Dezember 1948
genehmigte und verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen
die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Seither wurde der
Menschenrechtskatalog schrittweise erweitert, viele berufen sich auf
die Menschenrechte, ganz oft werden sie leider auch missachtet - die
Rechte der Menschen. In Artikel 25 beispielsweise heißt es, "jeder
hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie
Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung,
Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen…" Alle
acht Sekunden stirbt ein Kind, weil es nicht genügend Trinkwasser hat.
Stoppen Sie doch mal - nur acht Sekunden lang - Ihren Pulsschlag! Sind
die acht Sekunden vorbei, so ist irgendwo auf unserer Welt ein Kind
gestorben, weil es kein gesundes Wasser gab. Vielleicht hat es in
seiner Not in einem der Favelas von Rio, in den Slums von Nairobi oder
Kalkutta verseuchtes Wasser getrunken. Es nützt bekanntlich nichts,
über die Dunkelheit zu schimpfen, sondern es ist besser, ein Licht
anzuzünden; das kann jeder von uns, mehr oder weniger sichtbar. Nutzen
Sie die Gelegenheit, ein wenig können vielleicht auch Sie mithelfen,
einen kleinen oder auch größeren finanziellen Beitrag zu leisten, sei
es bei Brot für die Welt, bei Adveniat, oder einer anderen
Hilfsorganisation. Dies ist die eine Seite. Und die andere? Die gilt
jedem persönlich, mit einer Frage konkret: "Wo kann ich heute einem
Menschen helfen, der mir begegnet?" Nicht, dass noch einer kommt, der dann sagt:
Ich war hungrig: Du ernanntest eine Kommission;
Ich war hungrig: Deine Antwort war: ‚Das Leben ist nun einmal so!’
Ich war hungrig: Deine Reaktion: Das kann doch nicht sein.
Ich war hungrig: Deine Antwort war: ‚Arme wird es immer geben’.
Und wir sagen dann: "Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen?"
Nehmen wir’s uns zu Herzen: Heute, am 10.Dezember, dem Tag der Menschenrechte,
und weit darüber hinaus!
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