Anstöße
Mittwoch, 8. Dezember 2004
Von Klaus Rudershausen, Alt-Katholische Kirchengemeinde Wiesbaden
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Tagelang bedrängen die Kinder ihre Mutter. Lukas, Teresa und Lea wollen
wissen, was die Mama sich zu Weihnachten wünscht. Die überlegt - ein
Bild vielleicht, etwas selbst Gebasteltes - nun, die drei geben sich
damit nicht zufrieden, sie wollen was Genaues wissen, etwas Anderes.
Sie fragen immer wieder. "Ja,
ich hab noch einen Wunsch!" sagt sie schließlich. "Ein Wunsch, der euch
nichts kostet. Etwas, über das ich mich sehr freuen würde!" Ganz
gespannt schauen die Kinder zur Mama. "Bitte, bitte, verrat’ uns Deinen
Wunsch!", sagt Teresa. "Auf, sag’ schon", drängeln Lukas und Lea. "Na
gut!" - gibt die Mama nach; "ich wünsche mir von Euch, dass ihr euch
nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit streitet; dass ihr euch bemüht, gut
miteinander auszu- kommen. Das ist mein ganz besonderer Wunsch!" "So
was schenkt man doch nicht zu Weihnachten!" - meint Lukas. Die Mama
sagt nichts. "Ich glaube, das ist ein schwerer Wunsch!" - meint Teresa.
"Das geht doch gar nicht!" - fügt auch noch Lea hinzu. "Ich würde es mir aber sehr wünschen" - sagt daraufhin Mama leise. "Ja,
ja, versuchen können wir’s, ganz bestimmt!" - sagen die Kinder. "Aber
jetzt wünsch’ dir noch was Richtiges zu Weihnachten!" Warum Mama jetzt
laut lachen muss, verstehen die Kinder nicht ganz. Aber es tut ihnen
gut, dass die Mutter sie alle drei ganz fest an sich drückt. Eine kleine Begebenheit aus dem Alltag einer Familie. Und, was ist ein "richtiger" Wunsch fürs Weihnachtsfest? Was sind "richtige" Geschenke, die wir füreinander aussuchen können? Sicherlich
ist es gut, wenn ich was in der Hand haben kann; manchmal ist es
einfacher, etwas zu kaufen oder sogar auch zu basteln. Ein
sichtbares Geschenk sollte aber nicht isoliert da stehen, ohne
menschliche Zugabe, ohne den Versuch, manches besser zu machen, immer
wieder. Bei Joachim Ringelnatz fand ich folgende Worte: "Schenke groß oder klein - wenn die Bedachten die Gaben wiegen, sei dein Gewissen rein. Schenke
herzlich und frei. Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung, an
Geschmack und Humor, so dass die eigene Freude zuvor dich reichlich
belohnt. Schenke mit Geist ohne List. Sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist." Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie nach Wünschen und Geschenken suchen, auf dem Weihnachtsmarkt, zu Hause oder wo auch immer.
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