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Anstöße

Dienstag, 7. Dezember 2004

Von Klaus Rudershausen, Alt-Katholische Kirchengemeinde Wiesbaden
"Welches sind denn Deine sieben wichtigsten Wörter im Advent?" - die Antworten auf diese Frage reichten von "Ruhe und Stille" über "Plätzchen backen", "Licht" und "Kerzen", bis hin zu "Stress" und "Terminen" - ja, sogar "Winterreifen" wurde genannt.
Was wir doch alles mit dem "Advent" verbinden…?!
Ein Begriff, der mich froh und zugleich nachdenklich gestimmt hat, wurde ebenfalls häufig genannt: die "Familie"!
Offensichtlich erinnern sich viele unter uns daran, wie sie früher gerade im Advent im Kreis ihrer Familie zusammengewesen sind. Im Advent vielleicht häufiger als sonst das Jahr über. Ob es Papa war, der tagelang an der Märklin-Eisenbahn gebastelt hat, ob Mama mit den Kindern gebacken hat, ob es einfach schöne Stunden mit Spielen, Lieder singen und Kerzenschein zuhause waren, die Liste von Erinnerungen kann jeder selbst weiterführen. Vielleicht steckt einfach nur der Wunsch dahinter, dass gute Erfahrungen in der Familie gemacht werden - dass die Familie ein Ort von Geborgenheit und Heimat sein kann. Klar doch, wer wünscht sich nicht harmonische Begegnungen mehr als Streit und Zwietracht. Aber: Auch letzteres zu erfahren muss gut gelernt sein. Auseinandersetzungen gehören nun mal zu unserem Leben, Konfliktpunkte gibt es viele. Wenn ich nur an das Thema Kleidung denke: "Kannst Du Dich nicht ordentlich anziehen!" - "Schau Dich mal an - was sagen da die Leute!" oder - ein anderes Thema: "Mach endlich die Musik leiser - bist Du denn schwerhörig?" usw.
Ja, gerade in der Familie lernen wir, wie es gehen kann, miteinander zu leben, aufeinander Rücksicht zu nehmen, zuzuhören, zu helfen, zu streiten und - sich zu versöhnen.
"Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern. Ihr Eltern, behandelt eure Kinder nicht ungerecht, sonst fordert ihr sie nur zum Widerspruch heraus. Eure Erziehung muss vielmehr in Wort und Tat von der Liebe zu Christus bestimmt sein," - so lässt sich ein Satz aus dem Epheserbrief der Bibel sinngemäß übersetzen. Leicht ist es wahrlich nicht, dies jeden Tag zu befolgen, und - ehrlich gesagt - manchmal ist es gut, zum Widerspruch herauszufordern. Streiten will schließlich gelernt sein - dies ist nicht möglich, wenn alles immer harmonisch klingt.
"Wenn Ihr etwas falsch gemacht habt", so möchte ich gern hinzufügen, als Wunsch an uns Eltern und an uns Kinder, "dann bittet einander um Verzeihung!"
Ich wünsche möglichst vielen Kindern und Erwachsenen, dass sie einander Gutes tun, innerhalb der Familie und außerhalb - jetzt im Advent und natürlich darüber hinaus.
Ob die "Familie" auch für Sie zu einem der sieben wichtigsten Wörter im Advent gehört, weiß ich nun wirklich nicht. Vielleicht gehen Sie heute mal der Frage nach:
"Welches sind denn meine sieben wichtigsten Wörter im Advent?"