Sonntag, 09. November2003
Was ich brauche
Was ich brauche?
Brauche ich Gott?
Ich brauche Menschen, deren Mut den meinen weckt.
Ich brauche Menschen, deren Mut mir zuruft, dass Gott mich braucht.
Auch mich.
Von Kurt Marti: "Ungrund Liebe, Klagen, Wüsche, Lieder",
Stuttgart 1989, Seite 35
Montag, 10. November 2003
Martin Luther Ohren und Mund
»Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund, folglich soll er doppelt
so viel hören als reden.«
Martin Luther
Dienstag, 11. November 2003
Zu hören – oder: Zuhören
Ich bewundere diese Simultan-Dolmetscherin: Was die kann! Sie verarbeitet
mehrere Gedanken zugleich.
»Wie machen Sie das nur: Einen Satz übersetzen Sie noch, während Sie den
nächsten schon wieder hören und einen dritten aussprechen?« hab’ ich
sie gefragt und hielt ihr mein Mikrophon hin.
Das sei ganz einfach, erklärte sie mir zwinkernd, und tippte dabei auf mein
Reportergerät. »Ich will’s mal so ausdrücken: Der Eingang muss eben
stärker sein als der Ausgang. Ich darf mich nicht reden hören.« meinte
sie, diese junge Dolmetscherin.
»Ich darf mich nicht reden hören« scheint mir das Geheimnis eines echten
Dialoges zu sein.
Wort eines Pfarrers, mündlich berichtet, nach einer Auslandsreise
Mittwoch, 12. November 2003
Unsterblichkeit auf Französisch
Als Jean Cocteau zum Mitglied der Académie Française gewählt und damit
in den Kreis der so genannten »Unsterblichen« aufgenommen worden war,
fragte ihn ein Kollege, ob er darüber nicht glücklich sei.
»Über den Titel 'Unsterblicher'?« fragte Cocteau und seufzte.
»Wirklich unsterblich ist doch eigentlich nur, wer ein köstliches Gericht
erfunden hat. Denken Sie an das Boeuf Stroganoff, an die Tournèdos à la
Rossini, denken Sie an den Pfirsich Melba, oder an das Pückler Eis – das,
mein lieber Freund, das nenne ich wahrhaft Unsterblichkeit. Denn sie ist in
aller Munde.«
Eine Anekdote
Donnerstag, 13. November 2003
staatsmännisch
Ein Wort des griechischen Staatsmannes Cheilon aus Sparta – er lebte so
um 550 vor Christus – es lautet: Die drei schwierigsten Dinge sind:
- ein Geheimnis für sich zu behalten,
- eine Enttäuschung zu vergessen
- und Muße vernünftig zu nutzen.
Freitag, 14. November 2003
Freund Feuerlöscher
Es gibt Menschen, die gehen mit Gott um, als sei er ein Feuerlöscher.
Sie wissen, wo er ist.
Sie wissen, wofür sie ihn gebrauchen können.
Sie sind froh, wenn sie ihn nicht brauchen.
Aber wenn es brennt, muss er funktionieren!
Gewiss, Gott hat schon manchem von uns in Nöten geholfen. Aber er will
nicht "nur" als Feuerlöscher zur Stelle sein, sondern ein Freund.
nach Uli Limpf, Eichstetten
Samstag, 15. November 2003
Das Gegenteil
Das Gegenteil der Heiligen sind nicht die Sünder, sondern die
Scheinheiligen.
Das stammt von der Filmschauspielerin Glenn Close