WORTE vom 15.-21. Juni 2003

 

ausgewählt von Ambros Tremel, Ludwigshafen, Katholische Kirche

 

 

Sonntag, 15. Juni 2003

Kontaktanzeige

Mensch, 18 Jahre, Nichtraucher, sucht Gott fürs Leben. Er/Sie sollte treu, liebend-liebevoll, zugewandt, romantisch, witzig-spritzig, humorvoll, gütig, vergebend sein, das Leben ernst nehmen, Freude und Esprit mitbringen und sportlich jeden Weg mitgehen. Gerne auch mit Schöpfung oder Himmelszelt. Größe, Alter und Haarfarbe unwichtig. Zuschriften bitte unter Chiffre: "Ich suche meinen Gott"

 

Montag, 16. Juni 2003

Wenn...

Wenn der Stein sich sagte: "Ein einzelner Stein kann keine Mauer aufrichten.", gäbe es keine Häuser. Wenn ein Wassertropfen sich sagte: "Ein einzelner Wassertropfen kann keinen Fluss bilden", gäbe es keinen Ozean.
Wenn der Mensch sich sagte: "Eine einzelne Liebesgeste rettet die Menschheit nicht", gäbe es weder Freundschaft noch Frieden in dieser Menschenwelt.

Aus: Anton Rotzetter "An der Grenze zum Unsagbaren"

 

Dienstag, 17. Juni 2003

Todesanzeige "Wir trauern um"

Wir trauern um die zwölfjährige Pfadfinderin Christine Saade aus Bethlehem, die am 25. März 2003 von israelischen Soldaten erschossen wurde. Christine gehörte seit sechs Jahren der Gruppe der katholischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Bethlehem an. Ihre Leiterin, zu der wir engen Kontakt haben, und die Kinder in der Gruppe sind fassungslos.
Christine wurde von einer Feuersalve israelischer Soldaten getroffen, als sie mit ihrem Vater und ihrer Schwester auf dem Weg zum Einkaufen war. Die Soldaten hatten drei Hamas-Terrosristen in dem Wagen vermutet. Vater und Schwester liegen schwer verletzt im Krankenhaus.
Wann nimmt das Töten ein Ende? Wann findet das Land wieder Frieden?

Todesanzeige der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg

 

Mittwoch, 18. Juni 2003

Wer hat Gott erschaffen?

Wer Gott erschaffen, fragte der Schüler.
Der Priester ließ sich ertappen, wurde rot, weiß es nicht.
Und Gott geht im Himmel wie in der Tatra umher. So allmächtig, sich nicht erschaffen zu haben.

Rudolf Bohren

 

Donnerstag, 19. Juni 2003

"Wir alle müssen Gott dafür danken, dass in diesen letzten Jahrzehnten viele Gläubige in allen Teilen der Welt vom brennenden Verlangen nach der Einheit unter allen Christen beseelt worden sind. Es hat bezüglich unserer Lehren einen fruchtbaren Dialog im Bereich der ökumenischen Aktivitäten gegeben. Das sind bedeutsame Fortschritte und Annäherungen, die uns auf eine Zukunft in voller Glaubensgemeinschaft hoffen lassen.

Papst Johannes Paul II. in seiner Eucharistie-Enzyklika

 

Freitag, 20. Juni 2003

Zu mir selber stehen

Gerade Dastehen zu können, fällt uns gar nicht immer so leicht. Gerne lehnen wir uns an, setzen uns hin, knicken ein Bein ein - wir stehen nicht mit beiden Beinen gerade auf dem Boden. Oft tun wir uns schwer, zu uns selbst zu stehen. In Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten ringen wir um einen eigenen Standpunkt.
Im Neuen Testament lese ich, wie Jesus Menschen Mut macht, zu sich selber, ihren Gaben und Grenzen zu stehen. Dabei werden Menschen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich aufgerichtet. Erst so wird ein aufrechter Gang im vollen Sinne dieses Wortes möglich.

Pierre Stutz

 

Samstag, 21. Juni 2003

Aufstand für das Leben

Niemand ist eine Insel - und in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft gibt es viele Menschen, die es alleine nicht schaffen. Ihnen zu helfen, muss ich mich aufraffen und aufstehen - in dem Bewusstsein, dass auch ich Hilfe brauche, vielleicht in anderen Bereichen des Lebens.
Organisationen wie Amnesty international, Caritas, Greenpeace sind angewiesen auf Menschen, die mitarbeiten im Bewusstsein, dass sie nie Einzelne sind, sondern immer ein Teil eines Ganzen. Bevor ich mich engagiere, schließe ich einen Moment die Augen, atme tief und erinnere mich, dass in diesem einen Augenblick Frauen und Männer auf der ganzen Welt aufstehen für das Leben.

Pierre Stutz