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WORTE
vom 07.-13.07.2002
ausgewählt von Pfrin
Ilka Sobottke, Mannheim, Evangelische Kirche
Sonntag, 07. Juli 2002
Gott
Es gibt Leute die behaupten, der Sommer käme nicht von dir und
begründen mit allerlei und vielerlei Tamtam und Wissenschaft und
Hokuspokus, dass keine Jahreszeit von dir geschaffen und dass ein
Kindskopf jeder, der es glaubt.
Und dass noch keiner dich bewiesen hätte und dass du nur ein
Hirngespinst.
Ich aber hör nicht drauf und hülle mich in deine Wärme und saug
mich voll mit Sonne.
Und lass die klugen Rechner um die Wette laufen. Ich trink den Sommer
wie den Wein. Die Tage kommen groß daher und abends kann man unter
deinem Himmel sitzen und sich freuen dass wir sind und unter deinen
Augen Leben.
Hanns-Dieter Husch
Montag, 08. Juli 2002
Glückliche Nähe
Deine Nähe ist wie ein Lichtspiel, das die Buchenblätter
durchleuchtet.
Lichtstrahlen auf denen du meinst zum Himmel aufzusteigen.
Deine Nähe ist wie die Schwalbe, die den Sommer ankündigt nach
dunklen Tagen.
Flügelschläge, die dein Leben leichter machen.
Deine Nähe atme ich ein, sauge in mir auf deine Kraft, die auch in
den Schwachen mächtig ist.
Deine Nähe macht mich gesund, bringt mir den verloren gegangenen Atem
zurück und das Lächeln über mir ist das, was mich glücklich macht.
Hanns-Dieter Hüsch
Dienstag, 09. Juli
2002
Da war das Licht
Das Licht übte auf mich einen geradezu faszinierenden Zauber aus.
Ich sah es überall und ich betrachtete es Stunden hindurch.
Auf dem Balkon gab es das Licht.
Geduldig stütze ich mich auf das Geländer. Ich, der ich sonst so
ungestüm war. Und sah zu, wie das Licht vor mir im Trichter der Straße
nach rechts und nach links über die Häuserwände rieselte. Das war
kein Rieseln wie von Wasser. Es war leichter, war unendlich. Seine
Quelle war überall. Ich liebte zu sehen, dass das Licht von keiner
bestimmten Stelle herkam. Dass es vielmehr ein Element nach Art der
Luft war.
Wir fragen uns niemals, woher die Luft kommt. Sie ist da und wir
leben. So ist es auch mit der Sonne. Das Licht gebar neues Licht,
drang in mich ein - wurde ich.
Der blinde Dichter Jacques Lusseyran in seinen
Kindheitserinnerungen
Mittwoch, 10. Juli 2002
Aus dem Sonnengesang von Francesco d'Assisi
Gepriesen bist du, mein Gott. Mit allen geschaffenen Wesen, vor
allem der Sonne, der Schwester. Sie bringt den Tag und du erleuchtest
uns durch sie. Schön ist sie und strahlt in hellem Leuchten.
Gepriesen bist du, mein Gott. Durch Mond und Sterne, die Brüder. Du
hast sie am Himmel entzündet als Wächter in unserer Nacht.
Gepriesen bist du, mein Gott. Durch Bruder Feuer. Er erleuchtet die
Nacht, ist stark und mächtig.
Gepriesen bist du Gott durch Mutter Erde. Sie schenkt uns köstlich Früchte,
bunte Blumen und Korn uns zu nähren.
Gepriesen bist du Gott durch unsern Bruder den Tod. Dem kann kein
Mensch entfliehen.
Mein Gott ich will dich
preisen.
Donnerstag, 11. Juli
2002
Sie wanderten durch den Wald
Hielten einander an den Händen und sie redeten viel. Froh und
ausgelassen. Wie sie nach all den Schrecken waren. Es hatte angefangen
zu dunkeln. Ein schöner Sommerabend war es und sie sprachen davon,
wie herrlich sie es hatten. Wie schön es war in der Freiheit des
Waldes zu leben bei Tag und bei Nacht. Unter Sonne, Mond und Sternen
und während des stillen Laufs der Jahreszeiten.
Aber im Winter, sagte Ronja, dann schwieg sie.
Wir haben jetzt Sommer, meine Schwester, sagte Birk und Ronja spürte
im ganzen Körper, dass es so war.
Diesen Sommer werde ich in mir tragen, solange ich lebe, sagte sie.
Birk sah sich um im Dämmerungswald und ihm wurde so wunderlich
zumute. Warum wusste er nicht. Er wusste nicht, dass das was er fast
wie eine kleine Traurigkeit im Herzen spürte nur die Schönheit und
der Frieden des Sommerabends waren, nichts anderes. Diesen Sommer,
sagte er und sah Ronja an — ja diesen Sommer werde ich bis an mein
Lebensende in mir tragen.
aus: Ronja Räufoerfochfer, von Astrid Lindgren
Samstag, 13. Juli
2002
Summertime
Sommer und das Leben ist leicht. Die Fische springen und die
Baumwolle steht hoch.
Dein Daddy ist reich und dein Mama schön. Schschsch kleines Baby,
weine nicht. Eines morgens Wirst du aufstehen und singen. Du breitest
deine Flügel aus und erhebst dich in den Himmel. Aber bis zu diesem
morgen kann nichts dich verletzen mit deinem Daddy und deiner Mommy an
deiner Seite. Sie sind für dich da. Ich weiß - wein' doch nicht
Sommer - Sommer - Sommer und das Leben.
Das Leben ist leicht. Die Fische, ich weiß, die Fische springen und
die Baumwolle steht so hoch. Dein Daddy ist so reich und deine Mommy
schön. Sie muss schön sein. Also sei leise, kleines Baby und weine
nicht.
Kein Grund zu weinen.
George Gershwin
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