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WORTE
vom 17.-23.03.2002
ausgewählt von Roland Spur, Stuttgart,
Evangelische Kirche
Sonntag, 17. März 2002
Bewusstseinserweiterung
Im normalen Leben wird es einem oft gar nicht bewusst, dass der Mensch
überhaupt unendlich viel mehr empfängt, als er gibt, und dass Dankbarkeit
das Leben erst reich macht.
Man überschätzt recht leicht das eigene Wirken und Tun in seiner
Wichtigkeit gegenüber dem, was man nur durch andere geworden ist.
Von Dietrich Bonhoeffer, dem evangelischen Theologen und Pfarrer
Montag, 18. März 2002
Belebung
Ich male in den Staub des Werktags ein neues Bild von mir.
Es trägt die Spuren von gestern.
Es trägt auch die Spuren des Frühlings und die Spuren von besserer Zeit.
Werde ich das Bild behalten?
Werde ich die Spuren des Frühlings fühlen, die Spuren der Liebe?
Ich male in den Staub des Werktags ein neues Bild von mir.
Hauch du es an, Gott, damit es lebt!
Ein Gebet von Bernhard Lang
Dienstag, 19. März 2002
Beherrschung
Der meist übelgelaunte Philosoph Arthur Schopenhauer war einmal in
seinem Göttinger Haus die Treppe heruntergefallen, weil er –
gedankenversunken, wie er war – die oberste Stufe übersehen hatte. »Oh
da können Sie aber Gott danken«, sagte ein Bekannter, als er von
Schopenhauers Unfall erfahren hat, »dass sie dabei keinen Schaden genommen
haben!«
»Ich kann mich beherrschen«, brummte der Philosoph verbittert, »nicht
eine einzige Stufe hat er mir erspart.«
aus Schopenhauers Leben
Mittwoch, 20. März 2002
Besondere Bitte
O Herr, mach mich zum Werkzeug Deines Friedens, dass ich Sand bin im
Getriebe der Welt. Dass ich ein Unruheherd bin in der Masse der
Gleichgültigen. Dass ich dort störe, wo alles so unmenschlich reibungslos
abläuft. Herr, ich weiß, dass Dein Wort auch mir gilt, dass ich für Dich
mehr bin als eine Laune der Natur. Ich vertraue Dir, Herr.
Ein Gebet von Manfred Karnetzki
Donnerstag, 21. März 2002
Begrüßung
Endlich einer, der sagt: "Selig die Armen!" und nicht: Wer Geld
hat, ist glücklich!
Endlich einer, der sagt: "Liebe deine Feinde!" und nicht: Nieder
mit der Konkurrenz!
Endlich einer, der sagt: "Selig, wenn man Euch verfolgt, weil Ihr tut,
was Gott will!" und nicht: Passt Euch jeder Lage an!
Endlich einer, der sagt: "Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze
Welt gewinnt!" und nicht: Hauptsache vorwärtskommen!
Endlich einer, der sagt: "Wer mir vertraut, wird leben in
Ewigkeit!" und nicht: Was tot ist, ist tot!
Josef Dirnbeck und Martin Gutl über Jesus Christus.
Freitag, 22. März 2002
Befragung
der Israeli Schalom Ben-Chorin schrieb:
Wer Frieden sucht, wird den andern suchen, wird Zuhören lernen, wird das
Vergeben üben, wird das Verdammen aufgeben, wird vorgefasste Meinungen
zurücklassen, wird an die Änderung des Menschen glauben, wird Hoffnung
wecken, wird dem andern entgegengehen, wird zu seiner eigenen Schuld stehen,
wird geduldig dranbleiben, wird selber vom Frieden Gottes leben –
Suchen wir den Frieden?
Schalom Ben-Chorin, jüdischer Neutestamentler
Samstag, 23. März 2002
Beeinflussung
Martin Luther sagte einmal bei Tisch:
Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen,
kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das
kannst du verhindern.
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