WORTE vom 08.-14.04.2001

 

ausgewählt von Altfried Rempe, Katholische Kirche

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 08. April 2001

Jerusalems Empfang

Jesus stieg vom Ölberg hinab, und die Menschen kamen näher und näher:
Da stimmten alle seine Schüler das Loblied für Gott an und priesen ihn mit lautem Freudenruf und dankten für seine Taten:
Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt.
Einige Pharisäer aber sagten zu ihm: "Meister! Halte deine Schüler zurück!" "Warum?" fragte Jesus, "wenn sie schweigen, werden die Steine sprechen in dieser Stadt."
Und dann sah er auf Jerusalem und fing an zu weinen. "Ach Jerusalem, wenn du doch erkennen würdest, an diesem Tag, was das Wort heißt: FRIEDEN.
Wenn du den Weg zu ihm fändest: Doch deine Augen sind blind... Vertan, Jerusalem, hast du die Stunde, da Gott bei dir war und du heimgesucht wurdest von seiner Gnade."

Das Lukasevangelium über den Weg des Jesus von Nazaret in den Tod übersetzt von Walter Jens, (Quelle: Und ein Gebot ging aus Radius-Verlag Stuttgart 1991)

 

 

Montag, 09. April 2001

Feigenbaums Flucht

Am Morgen verließen Jesus und seine Schüler das Dorf und gingen nach Jerusalem. Unterwegs wurde er hungrig und freute sich, da er, von weither, einen Feigenbaum sah, mit prächtigen Blättern. Doch als er näher kam, fand er keine Früchte an ihm, denn es war noch nicht die Erntezeit für die Feigen.
Da verfluchte Jesus den Baum, und seine Schüler hörten zu: "In Ewigkeit, Feigenbaum, sollst du früchtelos sein, und keiner soll von dir essen!"
Am nächsten Morgen sahen sie, dass der Feigenbaum, von der Wurzel bis zur Krone, dürr geworden war.
Und Petrus dachte daran, was am Tag zuvor geschehen war, und sagte zu Jesus: "Dort, Rabbi! Schau doch! Der Baum, den du verflucht hast, der Feigenbaum ist verdorrt."
Da sagte Jesus: "Haltet fest an eurem Glauben und vertraut Gott... Ihr müsst daran glauben, dass erfüllt wird, was ihr in euren Gebeten erfleht – dann wird es geschehen.
Das Markusevangelium über den Tod des Jesus von Nazaret übersetzt von Walter Jens (Quelle: Die Zeit ist erfüllt. Die Stunde ist da Radius-Verlag Stuttgart 1990)

 

 

Dienstag, 10. April 2001

Tempels Reinigung

Sie kamen nach Jerusalem.
Jesus ging in den Tempel und machte sich an sein Werk, jagte Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Taubenhändler-Stände um und rief laut: "Hinaus mit euren Waren! Fort mit dem Handelsgerät! Niemand läuft hier herum, um Geschäfte zu machen! Es steht geschrieben: Mein Haus soll heißen Haus des Gebets; Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht, ein Versteck für die Beute."
Als aber die Großen Priester und die Schriftgelehrten hörten, was die Händler ihnen zutrugen, berieten sie, wie sie Jesus umbringen konnten: denn sie fürchteten ihn und wussten, dass die Menschen betroffen waren von seiner Lehre.

Das Markusevangelium über den Weg des Jesus von Nazaret in den Tod übersetzt von Walter Jens, (Quelle: Die Zeit ist erfüllt. Die Stunde ist da Radius-Verlag Stuttgart 1990)

 

 

Mittwoch, 11. April 2001

Judas Kuss

Jesus redete noch mit seinen Freunden.
Da trat Judas, einer seiner zwölf Schüler, hinzu mit einer Menschenmenge, die von den Großen Priestern, Schriftauslegern und Ältesten ausgesandt worden war.
Ein wilder Haufen, bewaffnet mit Schwertern und Knüppeln, Spießgesellen, denen Judas gesagt hatte: Wen ich umarmen und Küssen werde, der ist es. Den nehmt gefangen.
Und er ging auf Jesus zu, küsste ihn und sagte: "Rabbi! Mein Meister" und da packten sie ihn und nahmen ihn fest.
Da liefen seine Freunde davon und ließen ihn allein. Nur ein einziger Mann, er war noch sehr jung, folgte Jesus nach: Der hatte nur ein leinenes Hemd an und war sonst nackt. Und als sie ihn festnehmen wollten, ließ er ihnen sein Hemd und machte sich selbst, nackt wie er war, aus dem Staub.

Das Markusevangelium über die letzten Tage des Jesus von Nazaret übersetzt von Walter Jens, (Quelle: Die Zeit ist erfüllt. Die Stunde ist da Radius-Verlag Stuttgart 1990)

 

 

Donnerstag, 12. April 2001

Petrus Verleugnung

Jesus war gefangengenommen.
Petrus folgte von weitem und sah ein helles Feuer draußen im Hof. Dort saßen die Leute, um sich zu wärmen, und Petrus setze sich zu ihnen, in ihre Mitte.
Da aber trat eine Magd auf ihn zu, die glaubte, beim Feuerschein, Simons Gesicht zu erkennen, schaute ihn lange an und sagte dann, ihrer Sache gewiss:
"Der Mann hier ist mit ihm gewesen. Ich bin ganz sicher: Er war dabei." Doch Petrus leugnete: "Frau, ich kenne ihn nicht."
Nach kurzer Zeit aber sah ihn ein anderer an: "Ja. Du bist einer von ihnen." "Ich, Mann? Das ist nicht wahr."
Eine Stunde später jedoch sagte ein dritter: "Kein Zweifel. Der Mann hier war bei ihm. Ein Galiläer." "Du weißt nicht, was du redest, Mensch!" Und in diesem Augenblick, da Petrus noch sprach, krähte der Hahn... Und Petrus ging hinaus und hat geweint.

Das Lukasevangelium über die letzten Tage des Jesus von Nazaret übersetzt von Walter Jens (Quelle: Und ein Gebot ging aus - Radius-Verlag Stuttgart 1991)

 

 

Samstag, 14. April 2001

Jesus Grab

Da war ein Mann, der hieß Joseph, gehörte zum Großen Rat, war gut und gerecht und hatte sich geweigert, dem Beschluss zuzustimmen, dass man Jesus kreuzigen solle: "Ich sage nein zu der Tat."
Joseph gehörte zu den Frommen, die auf Gottes Reich warteten. Joseph ging zu Pilatus und bat ihn: "Gib mir den Toten" und nahm den Leichnam Jesu vom Kreuz, wickelte ihn in kostbares Leinen und begrub ihn in einem steinernen Grab, einer Höhle, wo noch nie ein Mensch beerdigt worden war.
Nun sahen, von weither, die Frauen, die ihm von Galiläa gefolgt waren, das Grab in den Felsen und sahen, wie der Leichnam hineingelegt wurde.
Da kehrten sie heim und gingen daran, duftenden Balsam und Öl zu besorgen, um den Toten zu salben.

Das Lukasevangelium über den Tod des Jesus von Nazaret übersetzt von Walter Jens (Quelle: Und ein Gebot ging aus Radius-Verlag Stuttgart 1991)